Unsere Stammespatronin

Schwester Felicitas de Lima (rechts)

Schwester Felicitas – Ein Leben im Dienst der Menschlichkeit

Frühes Leben und Bildung

Schwester Felicitas wurde am 18. Dezember 1936 als zehntes von elf Kindern geboren. Ihre Eltern waren Lehrer und Krankenschwester. Mit 16 Jahren trat sie dem Augustinerinnenorden der Philippinen bei, gegründet von spanischen Schwestern, die ihre Ausbildung zur Grundschullehrerin förderten. Im Alter von 20 Jahren begann sie, Erstklässler zu unterrichten, und erwarb später den Bachelor of Science in Education. Nach zwölf Jahren Lehrerfahrung wurde sie zur Direktorin der Ordensschulen der Visayan-Inseln ernannt.

Engagement für die ländliche Bevölkerung

Die politischen Unruhen während der Amtseinführung von Präsident Marcos im Jahr 1970 bewegten Schwester Felicitas dazu, den Landmissionarinnen der Philippinen beizutreten – einer Gruppe von Schwestern verschiedener Orden, die sich der oft riskanten Missionsarbeit unter der ländlichen Bevölkerung widmeten. Ihre erste Mission führte sie zu den Dumagat-Stämmen entlang der Sierra-Madre-Gebirgskette. Anschließend arbeitete sie mit Zuckerrohrarbeitern in Negros Occidental als Mitglied des Erziehungskomitees der Nationalen Vereinigung der Zuckerrohrarbeiter.

Herausforderungen während des Kriegsrechts

Nach der Verhängung des Kriegsrechts durch Präsident Marcos am 21. September 1972 wurde Schwester Felicitas aufgrund von Sicherheitsbedenken nach Manila versetzt. Trotz der Gefahren setzte sie sich unermüdlich für die Rechte der armen Landbevölkerung und politischer Häftlinge ein. Während dieser Zeit absolvierte sie eine Ausbildung zur Sozialarbeiterin.

Gründung des Fatima Centers

Ihr Wunsch nach ländlicher Missionsarbeit führte sie 1975 nach Bicol, eine der ärmsten Regionen der Philippinen. Dort gründete sie zusammen mit Schwester La Salette Baysa am 14. September 1975 das "Fatima Center for Human Development" in der Nähe von Iriga City auf einem sechs Hektar großen Gelände, das ihr Vater gespendet hatte. Ursprünglich als Kinderheim konzipiert, entwickelte sich das Zentrum schnell zu einer Anlaufstelle für Bedürftige der Region.

Initiativen und Projekte des Fatima Centers

Das Fatima Center bietet unter anderem:

  • Unterstützung indigener Bergstämme durch Bildung, Beratung sowie Bereitstellung von Setzlingen und Saatgut.
  • Ausbildung für benachteiligte Kinder und Jugendliche, die aufgrund finanzieller Not keinen Schulbesuch ermöglicht bekamen – bislang über 1.000 Jugendliche.
  • Gründung und Betreuung von Kooperativen, die Bauern der Region Beratung und Unterstützung bieten.

Ein zentrales Anliegen der Schwestern ist es, den etwa 85 Kindern im Zentrum durch Schulbildung den Weg in ein selbstbestimmtes Berufsleben zu ebnen und somit den Kreislauf aus Armut, Analphabetismus und Arbeitslosigkeit zu durchbrechen. Gleichzeitig wird durch den Anbau verschiedener Pflanzen versucht, den Eigenbedarf zu decken, obwohl Naturkatastrophen wie Taifune, Erdbeben und Vulkanausbrüche immer wieder Herausforderungen darstellen.

Nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz

Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Projekte initiiert, um die Lebensbedingungen zu verbessern und die Umwelt zu schützen, darunter:

  • Biogasanlage: Errichtet mit Unterstützung von Misereor, wird aus Schweinemist Gas zum Kochen gewonnen.
  • Kläranlage: Mehrstufiges System zur Abwasserreinigung durch Sedimentation.
  • Mülltrennung: Erfolgreich eingeführt, um Abfallmanagement zu optimieren.
  • Umstellung auf nachhaltigen Reisanbau: Seit 1994 wird eine lokal angepasste Reissorte ohne den Einsatz von Pestiziden und mit natürlichem Dünger angebaut, was zu höheren Erträgen führte.

Bildung und praktische Ausbildung

Zusätzlich wurden ein Kindergarten und eine Schule eingerichtet, die neben akademischer Bildung auch praktische Fähigkeiten wie Schweinezucht, Kochen und Backen vermitteln. Weitere Einkommensquellen sind eine eigene Bäckerei, Seifenherstellung aus Kokosöl und Orchideenzucht.

Vorbilder für nachhaltige Entwicklung

Schwester Felicitas' Engagement und Innovationsgeist haben das Fatima Center zu einem Leuchtturmprojekt gemacht, das zeigt, wie nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz Hand in Hand gehen können. Ihr Leitsatz lautet:

"Gibt man einem Armen einen Fisch, so wird er einen Tag satt; lehrt man ihn aber fischen, so wird er ein ganzes Jahr satt."

Unsere Unterstützung und Anerkennung

Aus Bewunderung für ihren Mut und ihre Tatkraft haben wir Schwester Felicitas zu unserer Stammespatronin gewählt. Seit 1994 konnten wir ihr Projekt, das Fatima Center, mit über 2.500 Euro unterstützen und werden dies auch in Zukunft im Rahmen unserer Möglichkeiten fortsetzen.